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Schulsozialarbeit an der Grundschule Hermann- Löns
Meine Person: Motivation und Herangehensweisen meiner Sozialpädagogik
Mein Name ist Megan Gottschalk und ich habe 2019 meinen Bachelor Soziale Arbeit absolviert. Als die Pandemie begann habe ich mich dazu entschieden einen neuen Weg einzuschlagen und die Schulsozialarbeit für mich ausgetestet. In der Grundschule Godshorn habe ich dann somit ein Jahr lang die Schüler*innen dort begleitet und die Arbeit lieben gelernt, sodass ich im November 2021 die Chance bekam mich als Schulsozialarbeiterin an der Grundschule Hermann- Löns zu verwirklichen. Meine Motivation ist die Beziehungsarbeit. Ich möchte präsent sein im Schulalltag, um die Hemmschwelle bei den Schülerinnen und Schülern so gering wie möglich zu halten und es ihnen ganz einfach zu machen Vertrauen zu mir zu fassen. Mich reizt es ihre soziale und emotionale Entwicklung mitzuverfolgen und meine Methoden und Herangehensweisen immer wieder neu auf den Einzelnen anzupassen. Somit ist mir auch der regelmäßige Austausch mit dem Kollegium wichtig. Ich sehe mich in vielen Dingen als Unterstützerin und versuche mit meinem Fachwissen, Erfahrungen und Ideen so gut es geht zu entlasten. Ehrlichkeit und Transparenz sind mir sehr wichtig, um eine Arbeit auf Augenhöhe möglich zu machen und an einem Strang ziehen zu können. Meine Schulleitung und Kolleg*innen spiegeln mir diese Bedeutsamkeit ebenso wider. Mit meiner jungen Australian Shepherd Hündin Jenna absolvierte ich im Dezember 2021 die Schulhund- Ausbildung, um sie daraufhin in den Schulalltag integrieren zu können. Für Kinder kann es ein immenser Trostspender und Stressabbau sein mit einem Hund Zeit zu verbringen, einfach dazuliegen, seine Atmung und den Herzschlag zu spüren und für einen Moment abzuschalten. Meine Kernkompetenzen:- Individuelle Förderung sozial- emotionaler Fertigkeiten
- Beratung auf systemischer Basis
- Hundgestützte Pädagogik
- Gewalt- und Konfliktprävention
II Methode 1: Soziales Lernen mit kleinen Tiergeschichten
Bei dieser Methode, die momentan in Einzelterminen eingesetzt wird, setzen sich die Kinder mithilfe von Spatz Ole und seinen tierischen Freunden mit wichtigen Bereichen des sozialen Lernens auseinander. Die Schülerinnen und Schüler entdecken ihre Stärken und Schwächen, erlernen fair zu streiten und ehrlich zueinander zu sein. Nachdem eine kleine Tiergeschichte vorgelesen wurde, werden die Kinder dazu aufgefordert über das Verhalten nachzudenken und lernen zu reflektieren und zu hinterfragen. Diese Lernsituationen werden in den Fokus genommen:- Stärken und Schwächen
- Individualität
- Hilfsbereitschaft
- Empathie zeigen
- Gewaltfreie Kommunikation
- Rücksicht aufeinander nehmen
- Ehrlichkeit
- Angst
- Mobbing
- Sich an Regeln halten
- Kooperation
III Methode 2: Sozialtraining Känguru
Hierbei bearbeiten wir mit Hilfe von Kängurukindern verschiedene Themenbereiche wie: Gefühle offen zeigen, Fairness, Hilfe anbieten, Gespräche beginnen, sich entschuldigen, auf Kritik reagieren oder auch eigene Schwächen einzugestehen. Das Känguru ist als nicht bedrohliches Wesen ein Identifikationsmodell, das für Mädchen und Jungen gleichermaßen attraktiv erscheint: kuschelig und weich, niedlich mit dem Beutel und gleichzeitig stark, schnell, sportlich und manchmal auch boxend. Die Kinder bekamen am Anfang der Stunde eine kleine Einführung mittels einer Kurzgeschichte über das heutige Kängurukind, welches immer ein gewisses Alleinstellungsmerkmal hat. Eines trägt beispielsweise eine Brille, ein anderes ist einsam, ein drittes etwas kräftiger als die anderen. Die Kinder werden aufgefordert sich mit ihmzu vergleichen und zu erzählen, ob sie auch schon einmal in so einer Situation waren. Daraufhin wird nach einer Lösung gesucht. Wie verhält man sich, wenn man sieht, dass jemand einsam und traurig aussieht? Oder wie viele Kinder gibt es hier, die eine Brille tragen? Wird es als normal angesehen oder wird jemand geärgert? Nachdem verschiedene Fragen gemeinsam erörtert wurden, dürfen die Schüler*innen das Känguru abschließend bei entspannender Musik ausmalen. Es geht hier weitestgehend um Gewalt- und Konfliktprävention, außerdem darum Respekt und Achtung zeigen zu lernen. Die Kinder werden bei diesem Training zu Beratern der Kängurus- und damit zu Entwicklern ihrer eigenen Situation. Wer seine Stärken kennt, sich in seiner Individualität ausdrücken kann und sich und andere wertschätzt, braucht weder Opfer noch Täter von Gewalt zu werden.IV Methode 3: Gewaltprävention
Beleidigungen, Drohungen, körperliche Gewalt und auch der Einsatz von Waffen stellen eine reale Gefahr dar. Wer ist gefährdet? Wie können Gewalttaten und Übergriffe verhindert oder beendet werden und welche Hilfe brauchen die Opfer? Mithilfe von Arbeitsblättern und konkreten Beispielen werden verschiedene Fachkompetenzen gestärkt: Die Schülerinnen und Schüler- werden für das Thema Gewalt sensibilisiert
- setzen sich mit unterschiedlichen Formen von Gewalt und verschiedenen Begriffsdefinitionen auseinander
- reflektieren eigene Erfahrungen mit Aggressionen und Gewalt
- üben Strategien zur positiven Konfliktbewältigung ein
- setzen sich damit auseinander, dass Gewalt unterschiedlich wahrgenommen und beurteilt wird
- reflektieren und diskutieren Berichte zu aggressivem Verhalten
- erfahren Ursachen von Gewalt und entwickeln Lösungsstrategien
- lernen verschiedene Reaktionsmöglichkeiten in Konfliktsituationen kennen
- entwickeln eine positive Streitkultur
- üben Kooperations- und Teamfähigkeit
- tauschen in wertschätzender Art und Weise unterschiedliche Erfahrungen und Standpunkte aus
V Methode 4: Klassenrat
Diese Methode wird von einigen Klassen schon selbstständig angewandt. Hiermit soll das demokratische Denken der Schüler*innen und die Selbstwirksamkeit gefördert werden. Jeder ist anders: Hautfarbe, Geschlecht, Alter, Herkunft, Interessen und Fähigkeiten unterscheiden sich und jeder hat das Recht auf eine individuelle Persönlichkeit. Über eine Woche verteilt haben hier die Schüler*innen einer Klasse die Möglichkeit, in einem verschlossenen Briefkasten, den so genannten Kummerasten, Themen zu sammeln, die sie bewegen und die unbedingt in der Gemeinschaft besprochen werden müssen. Hier kann es sich um Konflikte, Verbesserungsvorschläge und/oder Wünsche handeln, die das Schulleben betreffen. Am Anfang der Unterrichtsstunde begrüßen wir uns mit einem Blitzlicht: Wie geht es dir heute? Alle Schülerinnen und Schüler sagen einen kurzen Satz dazu. Danach folgt ein gruppendynamisches Spiel zur Auflockerung. Anschließend entscheidet die Rollenverteilung wer welche Aufgabe im Klassenrat übernimmt. Der/ die Moderator*in kümmert sich um den Ablaufplan und nimmt die Kinder dran, die etwas zu sagen haben. Dann gibt es noch eine*n Protokollanten/Protokollantin, welche*r alles Gesagte dokumentiert. Der/die Zeitwächter*in behält immer die Uhr im Blick und schaut, dass die Redeanteile einigermaßen ausgewogen sind. Schließlich sorgt der/die Regelwächter*in dafür, dass die selbst aufgestellten Regeln der Klasse eingehalten werden. Im Anschluss findet die Überprüfung der Vereinbarungen statt, falls es schon eine Sitzung gab. Es wird geschaut, ob alle Beschlüsse in die Tat umgesetzt worden sind und ob die Probleme nun nicht mehr bestehen. Danach geht es um die Anliegen der Kinder. Die Themen im Kummerkasten werden im Plenum besprochen und diskutiert. Im Optimalfall kommt eine Einigung zu Stande. Es wird eine Abstimmung durchgeführt und eine Lösung oder ein Kompromiss erlassen. Am Ende gibt es eine Feedbackrunde, in der jeder im Kreis befragt wird wie der heutige Klassenrat gelaufen ist und was wir nächstes Mal gemeinsam verbessern müssen. Werte wieAkzeptanz und Toleranz werden während der Klassenratssitzung entwickelt und trainiert. Die Kinder lernen einander Wertschätzung zu zeigen und Empathiefähigkeit zu entwickeln. Die Kinder sollen lernen Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen, ihre eigene Meinung vertreten zu können und selbstständig Lösungen für ihre Probleme zu finden.VI Die Sprechblase Liv
Während des Spielens geraten die Kinder häufig in einen Streit, Unstimmigkeiten entstehen oder es passieren kleine Unfälle, worum sich die Pausenaufsicht aufgrund der vielen anderen zu beaufsichtigenden Kindern nicht immer gänzlich kümmern kann. Die Schüler*innen brauchen eine Möglichkeit, ihre Streitigkeiten besprechen oder auch private Konflikte erzählen zu können. Dies ist seit dem 08. November 2021 möglich. Immer zu den Pausenzeiten von 09:00Uhr - 10:00Uhr und von 11:00Uhr – 12:00Uhr ist die so genannte „Sprechblase Liv“ geöffnet. Liv ist eine fiktive Figur, die durch ihr niedliches Aussehen bei den Schüler*innen erste Aufmerksamkeit erregen soll. Sie ist in Form einer Sprechblase gezeichnet, damit ihre Funktion direkt mit ihrem Äußeren verknüpft werden kann. Sie ist sogar aus Stoff zum Anfassen verfügbar, um Mut und Kraft für ein Gespräch zu sammeln. Sie dient sozusagen als „Anti- Stress- Blase“. Ich möchte den Kindern bewusst machen, dass Reden hilft und man nicht immer gleich zuschlagen muss. Die meisten auffälligen Kinder sind nur deshalb so schrankenlos, weil sie im Schulalltag so viel zu tun haben. Sie müssen sich Respekt verschaffen, um Anerkennung kämpfen, immer der/die Coolste und Lustigste sein. Dabei können sie schnell in Konflikte mit Schüler*innen und Lehrer*innen geraten. Perspektivwechsel, Regelkarten, Skalierungsfragen oder Feedbackäußerungen sollen sehr niederschwellig die Partizipation und Demokratie der Schüler*innen fördern und sozial- emotionale Kompetenzen stärken.VII Hundgestützte Pädagogik mit Schulhündin Jenna
Ein Bereich der Tiergestützten Pädagogik (TGP) ist die hundgestützte Pädagogik, bei der ein Pädagoge, z.B. ein Lehrer / eine Lehrerin von einem Hund bei seiner / ihrer Arbeit unterstützt wird. Ziel dieser Pädagogik ist die Unterstützung von sozio- emotionalen Lernprozessen, um so die Entwicklung von Empathie- und Beziehungsfähigkeit zu ermöglichen. Für die Kinder istder Hund ein Freund und Kamerad, dessen Anwesenheit zu einer positiven Atmosphäre im Gruppenraum beisteuert. Er kann Kinder ermutigen und aufbauend wirken. Auf emotionaler und sozialer Ebene wird außerdem die Wahrnehmung geschult. Eine Bindung zu einem Tier einzugehen ist oft einfacher, es schafft Vertrauen und das Einfühlungsvermögen bildet sich aus. Die soziale Wirkung des Hundes wird durch seine neutrale, unvoreingenommene Haltung begünstigt. Aus dem Grund fungieren Hunde auch als Eisbrecher und Türöffner. Die Mensch- Hund- Kommunikation läuft grundsätzlich analog ab, über Mimik, Gestik oder Berührungen und wird daher als „ehrliche“ Kommunikation empfunden. Jenna wirkt als Katalysator in der Sprechblase zwischen den Streitklärenden und sorgt bei Bedarf für eine friedliche und ausgeglichenere Atmosphäre. In Fällen der Traurigkeit spendet sie gern in Einzelgesprächen Trost und wirkt im Normalfall sehr ausbauend auf die Kinder, die zu mir kommen. Die Schüler*innen lernen außerdem Verantwortung zu übernehmen und Sorge für ein Tier zu tragen und unterstützen mich gerne bei der Fellpflege oder anderen tierischen Bedürfnissen.VIII No Blame Approach
Mobbing ist eine besondere Konflikt- und Gewaltproblematik, deren Auflösung sowohl im Bereich der Arbeitswelt wie auch im Alltag von Schule eine große Herausforderung darstellt. Mobbing ist ein aggressives Verhalten von Mitschüler*innen, welches einen Schüler oder eine Schülerin absichtlich körperlich und/ oder Psychisch schädigt. Wenn dies immer wieder passiert oder über einen längeren Zeitraum gezielt die gleichen Kinder trifft, wird dies als Mobbing bezeichnet. Der No Blame Approach beschreibt eine Herangehensweise an diese Thematik, bei der den Beteiligten keine Schuld zugewiesen wird.1. Schritt: Mobbing- Handlungen des Täters wahrnehmen
Es gibt einige Anzeichen dafür, dass Mobbing ausgeübt wird. Jedoch findet dies oft verdeckt statt oder es wird nicht als Mobbing wahrgenommen. Es gilt im ersten Schritt herauszufinden, welche Angriffe sichtbar sind. Hier einige Beispiele:- Körperliche Angriffe
- Beleidigungen
- Lästern, hänseln, auslachen und verspotten
- Ausschluss bei Gruppenarbeiten oder Spielen
- Nonverbale Abwertungen, z. B. Blicke, Grimassen, Raunen, Augenrollen
- Sachen beschädigen, verstecken oder wegnehmen
- Ausnutzen, manipulieren
- Scherzen, zur Witzfigur machen
- Ignorieren, wie Luft behandeln
- Ekelanzeigen
2. Schritt: Mobbing- Signale des Opfers wahrnehmen
Nun wird das Kind, welches den Attacken ausgesetzt wird, beobachtet. Es handelt sich nur dann um Mobbing, wenn Verhaltensänderungen des Opfers zu sehen sind. Beispiele hierfür können sein:- Leistungsabfall
- Isolierung
- Suche von Nähe und Schutz bei Erwachsenen
- Fehlzeiten/ Schulverweigerung
- Fehlen von Schulsachen oder sichtbare Beschädigung dieser
- Vermehrte Bauch- und Kopfschmerzen
- Weinen
- Optische Veränderungen, z.B. Kleidung oder Verletzungen am Körper
- Zurückziehen, still
- Verteilt Geschenke
- Meidet Sportunterricht
-
3. Schritt: Gespräch mit dem Mobbing- Betroffenen
Wenn klar ist, dass ein Mobbingvorfall vorliegt kann das Gespräch mit dem/ der Betroffenen stattfinden. Hier werden die entsprechenden Beobachtungen einmal gemeinsam in den Blick genommen und erörtert. Es wird die Befindlichkeit des Kindes erfragt und wie es die Situation selbst wahrnimmt. Als nächstes wird besprochen, ob von Seiten des Kindes ein Veränderungswunsch besteht. Wenn dies der Fall ist kann die Lösungsstrategie erläutert werden. -
4. Schritt: Unterstützungsgruppe (UG) gründen
Diese Lösungsstrategie sieht wie folgt aus. Mobbingbeteiligte Personen, der/ die Anführer*in der Gruppe sowie zwei Mitläufer*innen werden vom Kind benannt und werden Teil der Unterstützungsgruppe. Außerdem werden ein bis zwei Freunde des Kindes ausgewählt und ebenfalls ein bis zwei potentielle Helfer*innen, wie zum Beispiel der Klassensprecher oder die Klassensprecherin. -
5. Schritt: Aufgaben mit der UG besprechen
Diese Gruppe findet sich im 5. Schritt zusammen. Dort werden Ideen und Vorschläge geteilt, um dem/ der Mobbingbetroffenen zu helfen. Zentrale Fragen: Was könnte jeder Einzelne beitragen, damit sich die aktuelle Situation verändert? Was würde euch guttun, wenn es euch so gehen würde? -
6. Schritt: Nachbesprechungen mit Mobbingbetroffenen und UG
Nach etwa 10-14 Tagen finden Nachbesprechungen mit der Unterstützergruppe und dem Kind statt, welches gemobbt wurde. Dies kann gemeinsam oder getrennt stattfinden. Zentrale Fragen: Hat sich deine Situation positiv verändert? Was hat dem/der Mobbingbetroffenen geholfen? 7. Schritt: Nachsorge
Zum Schluss können bei Bedarf weitere Treffen der Unterstützergruppe stattfinden, natürlich auch in Eigenverantwortung. Gespräche mit dem Klassenlehrer/ der Klassenlehrerin oder Sozialpädagogin können ebenfalls sinnvoll sein.